Gemeinsam

Wir leben in einer wirklich unangenehm bedeutenden politischen Zeit.

Vieles kommt zusammen, was sich über Jahre aufgestaut hat. Eine Frustration scheint sich unter den Bürger:innen unangefochten verbreitet zu haben. Es fühlt sich so an, als läuft einfach alles falsch und statt einer klaren Perspektive in Richtung sicherer Zukunft gibt es immer wieder nur schlechte Entscheidungen. Immer schneller kommt es zu Konflikten. Viele Menschen möchten sich gar nicht mehr in die Augen schauen.

Vor ein paar Jahren war das noch anders, oder nicht? Was hat sich geändert? Und warum nicht einfach ein paar Veränderungen zurückdrehen? Alles Neue und Andere ist Schuld! Das haben wir früher noch anders gemacht! Sowas gab es früher noch gar nicht! Da hat noch alles zusammengepasst!

Man kann verstehen, warum immer mehr Leute Gefallen an diesen Gedanken finden. Die Lösung scheint so einfach. Keine Menschen dürfen anders sein, als die gewohnte Norm von gestern. Und so hat sich da langsam etwas aufgebaut. Rechtsradikale und rechtsextreme Ideen wurden nett verpackt, mit halben Fakten belegt und schlichen sich so langsam in den Alltag ein. Immer etwas weiter. Man muss ja nicht direkt direkt sein. Und wenn doch, dann gerne anonym.

Und wenn da dann Hakenkreuze am Visselhöveder Bahnhof auftauchen, an der Unterkunft für vom Krieg und Verfolgung fliehender Menschen, dann ist das ein Dummejungenstreich. Und DIN A4 große anti anti-Faschismus-Plakate mitten in Visselhövede sind nicht pro-Faschismus sondern neutral-Faschismus (und das ist okay?). Sticker, die der „linken Seite“ einfach nur eine „gute Nacht“ wünschen, während Figuren mit Autos überfahren werden, zielen auf nichts Schlimmeres ab.

Aber dann kam die große Enthüllung von Correctiv im Januar. „Hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer kamen im November in einem Hotel bei Potsdam zusammen. Sie planten nichts Geringeres als die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland.“ Ein Wachruckeln, das Deutschland gebraucht hat. Es waren eben doch nicht alles nur „besorgte“ Menschen mit „legitimen Bedenken“ und „den echten Fakten“.

So einen Moment haben wir gebraucht. Es gibt keine Ausreden mehr. Das gewünschte Endziel ist offen gelegt worden. Wir müssen es also nicht erst dazu kommen lassen, eine bekannte Lektion erneut zu lernen. Es ist ein Moment, der aufzeigt, dass schon Einiges komplett schief gelaufen ist in letzter Zeit und wirklich viel Arbeit vor uns liegt, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen – wie immer der aussehen mag.

Deswegen ist es wunderbar, dass so viele Menschen in diesen Wochen auf die Straßen gehen und nicht länger den extremistischen und populistischen Gruppierungen das komplette Spielfeld überlassen. Menschen überall in Deutschland sind aktiv geworden. Wir waren in Bremen und Hamburg mit dabei. In Rotenburg sind wir mit vielen Vissler:innen laut geworden.

Wir halten dagegen!

Statt auszugrenzen heißt es nun: Brücken schlagen, miteinander reden, zuhören, kontroverse Meinungen aushalten und dann aber auch eigene rote Linien erkennen und sie bewahren, sich für diese einsetzen, Toleranz schaffen und sich für eine gemeinsam funktionierende Zukunft einsetzen. Es gibt so viele Gemeinsamkeiten, die verbinden, aber etwas/oder jemanden zu hassen scheint immer der einfachere Weg zu sein. Es liegt also viel Arbeit vor uns.

Und wieder wird alles schlimmer durch den ungestoppten Klimawandel. Höhere Lebenskosten durch ausfallende Ernten. Mehr Menschen, die zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen werden durch Dürren, Fluten und unmenschliche Lebenskonditionen. Steigende Missstände zwischen der Bevölkerung und der profitgierigen Leitung der fossilen Konzerne.

Nur mit handlungsfähigen demokratischen Strukturen und einem breiten gesellschaftlichen Austausch können wir diese Probleme lösen. Gemeinsam.

Meld dich einfach mal, oder komm zu einem unserer offenen Kennenlerntreffen – jeden zweiten Donnerstag im Monat und komplett ohne Druck. Gerne nur mal schauen, was so passiert 🙂

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