Hallo, hallo? Kamera und Mikrofon laufen? Sieht und hört man uns?
Die Podiumsdiskussion in der Oberschule zur Kommunalwahl im letzten Jahr war sehr erfolgreich. Die Bürgermeisterwahl danach leider nicht. Es musste erneut gewählt werden und uns war klar, dass wir wieder etwas auf die Beine stellen mussten, um den Klimaschutz zum Thema zu machen.
Leider haben sich im Frühjahr 2022 die Coronazahlen extrem verschlechtert. Zum Schutze der Kandidat:innen und Wähler:innen mussten wir umdenken. Statt einer Diskussion in einer begrenzten Aula, gab es dieses mal eine Diskussion in den grenzenlosen Weiten des World Wide Web. Dazu haben wir alle vier Anwerber:innen vor die Kamera gezogen und dann vor Livezuschauern ausgefragt.
Gestartet ist das ganze mit einer kleinen Vorstellungsrunde, in der Jürgen Dunecke, André Hendrik Lüdemann, Burkhard Scheidel und Sabine Schulz auch alle etwas zu ihren Zielen als potentielle:r Bürgermeister:in erzählen konnten. In der folgenden Fragenrunde gab es dann jeweils ein paar Minuten Zeit auf unsere vorgefertigten Fragen zum Klimaschutz in der Kommune einzugehen. Schneller wurde es dann mit einer Blitzrunde, in der Fragen entweder Ja oder Nein beantwortet werden konnten. Abschließend durften die Zuschauer:innen ihre Fragen loswerden und wer von den vier dazu etwas zu sagen hatte, durfte sich melden.
Insgesamt muss man sagen, dass sie alle sehr positiv gegenüber mehr Klimaschutz in der Stadt eingestellt waren und das auch bei konkreteren Fragen.
„Wir waren überrascht, wie viele unserer Forderungen mit Ja beantwortet wurden.“ Spannend werde es, ob die Vorhaben nach der Wahl angepackt würden. – Harald Gabriel
Visselhövedes Bürgermeisterkandidaten diskutieren Klimaschutz, Kreiszeitung; 15.02.2022

Der größte Unterschied ist aufgefallen bei der Nennung von Jahreszahlen für die nächsten Klimameilensteine der Stadt. Aus vorherigen öffentlichen Terminen war aber auch schon klar, dass André Lüdemann hierzu die stärkste Linie vertrat mit seinem Ziel der klimaneutralen Stadt bis 2028.
Inzwischen sind wir in der Zukunft und wissen auch, dass André Lüdemann Bürgermeister geworden ist. Nun werden wir sehen, ob er sein Ziel erreichen kann und was er dafür tun wird. Unser Plan ist es nach einiger Zeit nochmal bei ihm nachzuhaken, wie es aussieht mit seinen im Livestream gesetzten Zielen, denn die haben wir natürlich genau mitgeschrieben. Alles in allem eine sehr interessante erste Veranstaltung für uns im Netz.
Mehr Livestreams?
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Weitere Beiträge zum Thema:
- Visselhövedes Bürgermeisterkandidaten diskutieren Klimaschutz – Kreiszeitung; 15.02.2022
Ein Kommentar zum Kommentar von Jens Wieters von JM
„ÖPNV ist nichts fürs Dorf“, Kreiszeitung; 15.02.2022
[E]s gehört heute zum politisch guten Ton, mehr Grün zu fordern – und mehr öffentlichen Personennahverkehr.
Das wäre schön, wenn es so wäre.
Das ist noch nichts fürs Dorf!
Warum nicht? Wann wenn nicht jetzt?
Herr Wieters nennt als Begründung die „gescheiterten Beispiele“ Bürgerbus, Walsroder Pendelbus und Mitfahrbanken des öffentlichen Personenverkehrs in Visselhövede.
Die Kandidaten täten also gut daran, den Ausbau des ÖPNV nicht ganz nach oben auf ihre To-do-Liste zu setzen, …
So eine Behauptung wäre doch ganz im Gegenteil ein guter Einstiegspunkt, um Zeit zu investieren und zu schauen, warum/wie stark sie „gescheitert“ sind. Ein perfekter Moment um Lektionen zu lernen und besser in die Zukunft zu starten.
Wenn es genug öffentliche Transportmittel vor Ort gibt und diese wie behauptet nicht gefüllt werden können, muss einfach an einer anderen Schraube gedreht werden. Und diese Schraube muss gefunden werden.
…, auch wenn es viele gerne sehen würden und es gerade State of the Art ist.
Das 9-€ Ticket hat dieses Jahr 100% bewiesen, dass Deutschland öffentlichen Personenverkehr liebend gerne in Anspruch nimmt, wenn er günstig, bequem und flexibel gestaltet ist. Die Erfüllung dieser Aspekte für einen flüssigen Ablauf im öffentlichen Personenverkehr sollten also das Ziel sein und eben nicht die Abschaffung dieses.
Auch wenn der Liter Sprit zwei Euro kostet, verzichtet kaum jemand auf das eigene Auto.
Nicht alle Menschen können sich motorisierten Individualverkehr leisten. Nicht alle Menschen wollen das dem Planeten antun. Nicht alle Menschen empfinden das Auto als das überlegene Transportmittel.
Und diese Menschen sind nicht das Problem, sondern hoffentlich ein Anfang der Lösung.
Bezahlbarer flexibler öffentlicher Personennahverkehr sollte in einer sozialgerechten Gesellschaft für alle ein klares Ziel sein. Leider hat Herr Wieters aber Recht damit, dass viele noch nicht bereit sind für den Umstieg. Die Ursache dafür ist zu großen Teilen aber eben auch, dass sich in der Politik weiterhin kaum etwas um den öffentlichen Personenverkehr dreht.
Durch §11 und §12 Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) wurde in Deutschland ein unabhängiger Expertenrat für Klimafragen (ERK) gegründet. Dieser Expertenrat hat vor kurzem sein erstes Zweijahresgutachten veröffentlich. Aus dem Bericht geht hervor, dass der Verkehrssektor am weitesten hinterherhängt in der benötigten Minderung von Emissionsmengen. Hier müsste es 14x schneller laufen um Deutschlands Klimaziele zu erreichen.
Wir müssen also viel mehr am Verkehr ändern und auf gar keinen Fall weniger! Wir brauchen mehr besseren öffentlichen Personenverkehr!
Eine Verlagerung von motorisiertem
Zweijahresgutachten 2022, Expertenrat für Klimafragen; 04.11.2022
Individualverkehr zum öffentlichen Straßenverkehr oder auf die Schiene ist bisher nicht zu erkennen.
Es geht um unser Überleben. Menschen sind am sterben. Sollte Visselhövede nicht versuchen seinen Beitrag zu leisten?
Wer Interesse hat Alternativen kennenzulernen, kann gerne mal bei uns vorbeischauen (auch Herr Wieters ist hierzu herzlich eingeladen). Viele von uns leben ihren Alltag ohne auf ein Auto angewiesen zu sein. Einige von uns sind sogar Vollzeitberufstätig mit Anstellungen außerhalb von Visselhövede und besitzen trotzdem kein Auto. Es ist möglich.
Gemeinsam für eine bessere Zukunft für alle in Vissel.